In der Religionspädagogik kommen – einige engagierte Personen und Einzelprojekte
ausgenommen – erst langsam systematische Überlegungen zum
Umgang mit Umweltkrisen in Schwung. Vielleicht geschieht dies aufgrund der
Einsicht, dass Schöpfung und Natur nicht einfach gleichzusetzen sind, oder aufgrund
der Sorge, dass entsprechende religionsunterrichtliche Initiativen als religiöse
Moralisierung (miss-)verstanden werden können. Gleichwohl rechtfertigt
dies nicht die weitgehende Vernachlässigung des Nachhaltigen Lernens in der
Religionspädagogik. Das vorliegende Heft will diese Hürden überwinden und
einen Diskurs, der in anderen Bereichen bereits intensiv betrieben wird, aufgreifen
und unter religionspädagogischer Perspektive weiterführen.
OERF 28. Jahrgang 2020 • Heft 2
Das Buch bietet eine systematische umweltethische Reflexion, die sich mit den vielfältigen Spannungen zwischen den normativen Ansprüchen von Klima- und Umweltschutz und den Bedingungen gesellschaftlicher Transformation auseinandersetzt. Dabei betrachtet es die Religionen als wesentlichen Faktor für eine kulturelle
Revolution, die die Naturvergessenheit in den Vorstellungen des guten Lebens und
der Gestaltung gesellschaftlicher Strukturen überwindet. In 22 Kapiteln werden die maßgeblichen umweltethischen Theoriemodelle, die ökotheologische Tiefendimension und die praktischen Handlungsfelder ausgelotet. So entsteht ein umfassendes Kompendium ökologischer Sozialethik.
2021, Herder, Freiburg, 784 Seiten.
"Woraus lebst du? Was hilft dir, intensiv, aufmerksam und bewusst zu leben?" So fragt eine "Spiritualität von unten", eine "Spiritualität aus Erde", die auf gedankliche Höhenflüge verzichtet und am Boden bleibt. Eine solche Spiritualität kann nur von den menschlichen Grunderfahrungen ausgehen und in weitgefasster Ökumene entwickelt werden. Das hat einen großen Vorteil: Sie ist einfach im Sinne von "elementar" und "unkompliziert". In den 2000 Jahren ihrer Existenz haben die christlichen Kirchen das Glaubensgebäude und die spirituelle Praxis immer komplizierter
gemacht. Die Lösung dieser Hyperkomplexität ist ein reflektiertes "Zurück zu den Wurzeln" und die Beschränkung auf wenige, anthropologisch grundlegende, dennoch anspruchsvolle Impulse und Praktiken.
In diesem Sinn erschließt Michael Rosenberger den Kern einer allen Menschen zugänglichen Spiritualität, um daraus Orientierung für die praktische Lebensgestaltung zu gewinnen.
2020, Echter, 216 Seiten.
Wie sollen und wollen wir gemeinsam in der Schöpfung leben? Wie kann Schöp-fungsverantwortung im Hinblick auf die Klimakrise zeitgemäß gestaltet werden? Religionen können angesichts der Bedrohtheit der Erde als Lebensraum einen wichtigen Beitrag zu einer zeitgemäßen Umweltethik leisten. Der hier vorliegende Band hat das Ziel, die großen asiatischen Religionen miteinan-der ins Gespräch zu bringen, um ihr religiöses Potenzial zum Wohl unseres gemein-samen Lebensraums Erde zu erschließen. Zugleich werden ihre spezifischen Schöpfungsnarrative, ihre jeweilige spirituelle Weltsicht sowie die darin wurzeln-den ethischen Prinzipien vorgestellt, diskutiert und fruchtbar gemacht für eine Ko-operation in der Verantwortung für die Schöpfung. Dabei werden kulturelle und re-ligiöse Differenzen keineswegs negiert. Alterität wird vielmehr als ein besonderer Wert anerkannt, denn in ihr kommt gerade das zum Ausdruck, was einzelne Religi-onsgemeinschaften als ihr Spezifikum in den interreligiösen Austausch einbringen können.
2020 Matthias-Grünewald-Verlag, 330 Seiten.
Pestizide, Handystrahlung, Feinstaub, Lärm - all das wirkt täglich unbemerkt auf un-sere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Nicht erst seit der Corona-Krise ist Gesund-heit eines der bestimmenden Themen in der Gesellschaft. Es geht immer öfter um die unmittelbare Belastung, die wir durch unsere Lebensweise in den Industrieländern in Kauf nehmen - oder sogar selbst herbeiführen. Doch was sind die gefährlichsten Fakto-ren, die schlimmsten Schadstoffe und wie sollen wir mit ihnen umgehen?
Vor welchen Einflüssen müssen wir uns schützen? Welche Rolle spielt die individuelle Entscheidung der Konsumentinnen und Konsumenten? Und was haben Umweltschutz und Klimakrise eigentlich mit gesellschaftlicher Ungleichheit zu tun? In heiteren und gleichzeitig informativen Gesprächen entlockt die Journalistin Judith Langasch dem Umweltmediziner Hans-Peter Hutter neueste Erkenntnisse und gnadenlose Wahrheiten zu Umwelteinflüssen und stellt die alles entscheidende Frage: Sind wir noch zu retten?
2021 Orac, 216 Seiten.
Ferdinand von Schirach, Jurist und Schriftsteller, plädiert dafür, die Charta der eu-ropäischen Grundrechte zu erweitern. "Ich bin alles andere als ein politischer Akti-vist", sagt er über sich. "Ich eigne mich überhaupt nicht zu einem Revolutionär und ich war noch nie in meinem Leben auf einer Demonstration." Nun ist aber ein klei-nes Büchlein von ihm erschienen, in dem er dafür plädiert, die Charta der europäi-schen Grundrechte zu erweitern. Es geht ihm um ein europäisches Recht auf infor-mationelle Selbstbestimmung und um ein vor europäischen Gerichten einklagba-res Recht darauf, "dass Äußerungen von Amtsträgern der Wahrheit entsprechen".
Ferdinand von Schirach plädiert für folgende Grundrechte u.a.:
Artikel 1 - Umwelt Jeder Mensch hat das Recht, in einer gesunden und geschützten Umwelt zu leben.
Artikel 5 - Globalisierung Jeder Mensch hat das Recht, dass ihm nur solche Waren und Dienstleistungen an-geboten werden, die unter Wahrung der universellen Menschenrechte hergestellt und erbracht werden.
2021, Luchterhand, 32 Seiten.
https://www.ndr.de/kultur/buch/Jeder-Mensch-Neues-Buch-von-Ferdinand-von-Schirach,schirach128.html
Mitarbeit: Dr. Walter Kühnelt
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